Politik

US-Ökonom Sachs: EU muss sich Iran-Sanktionen widersetzen

EU-Fahnen
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der US-Ökonom Jeffrey Sachs hat die Europäer aufgefordert, US-Präsident Donald Trump im Streit über das Iran-Abkommen die Stirn zu bieten und sich gegen die Sanktionsandrohungen aus Washington zu wehren. "Die EU muss sofort reagieren, sonst drohen die Europäer die Kontrolle in dieser Sache zu verlieren", sagte der bekannte Entwicklungs-Ökonom, der unter anderem die Vereinten Nationen berät, der "Welt" (Dienstagsausgabe).
"Die USA können nicht einfach ausländische Unternehmen bestrafen. Das geht einfach nicht. Das verstößt gegen internationales Recht, gegen die Regeln der WTO und widerspricht dem Beschluss des UN-Sicherheitsrats zu Iran." Mit der bisherigen Politik gegenüber Trumps aggressivem Stil diskreditiere sich die EU langfristig, mahnte der US-Ökonom. "Dieses Händewringen bei den Iran-Sanktionen und auf den Knien angerutscht zu kommen, um Ausnahmen bei den US-Strafzöllen zu bekommen, das ist Europa wirklich nicht angemessen." Die EU riskiere, in der internationalen Politik nicht mehr ernst genommen zu werden, wenn sie gegenüber Trump nachgebe. "Ein Tyrann wie Trump versteht nur die Sprache der Härte", sagte Sachs. "Oder sollen die USA die EU auf ewig tyrannisieren? Wenn Europa sich jetzt nicht wehrt, dann wird sie in der internationalen Politik künftig überhaupt nicht mehr ernst genommen. Wenn Europa jetzt nachgibt, werden die USA ihr in Zukunft immer wieder ihren Willen aufzwängen." Die EU und europäische Unternehmen sollten die Sanktionen ignorieren, sagte der Ökonom der Zeitung. "Die europäischen Unternehmen sollen weiter Geschäfte mit dem Iran machen. Und wenn die USA dagegen vorgehen - und glauben Sie mir, das werden sie nicht -, dann soll die EU vor die Welthandelsorganisation ziehen und vor die Vereinten Nationen und vor den Sicherheitsrat", sagte Sachs. "Das hier ist schließlich eine globale Auseinandersetzung. Der Sicherheitsrat steht hinter Europa, Russland steht hinter Europa und China ebenfalls."
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