Politik

27.000 Menschen bei “Wir haben es satt!“ - Demonstration in Berlin

“Zeit der Ankündigungen ist vorbei“

(Quelle: Nick Jaussi / www.wir-haben-es-satt.de)
GDN - Ein Bündnis aus Landwirtschaft und Gesellschaft forderte gestern in Berlin von den politisch Verantwortlichen Bauernhöfe zu unterstützen, Arten¬vielfalt zu sichern und das Klima zu retten und 2020 die europäische Agrarwende anzupacken.
Bauernhöfe unterstützen, Insektensterben stoppen und konsequenten Klimaschutz - das forderten 27.000 Menschen bei der gestrigen “Wir haben es satt!“-Demonstration zum Auftakt der “Grünen Woche“ in Berlin. “Wir haben die Alibi-Politik des Agrarministeriums gehörig satt!“, sagte die Bündnis-Sprecherin Saskia Richartz. Die Bundesregierung trage die Verantwortung für das Höfesterben und den Frust auf dem Land.
Die Klimakrise, zu viel Nitrat im Grundwasser und das dramatische Artensterben würden zeigen, dass es so nicht weitergehen könne. “Reden reicht nicht, die Zeit der Ankündigungen ist vorbei. Wir messen Agrarministerin Klöckner daran, was bei ihrer Politik unter dem Strich für Bauernhöfe, Tiere und das Klima herauskommt. Bislang ist diese Ministerin in dieser Hinsicht eine Nullnummer!“, so Richartz. “Wir fordern, dass die Bundesregierung 2020 bei der EU-Agrarreform Nägel mit Köpfen macht. Jetzt heißt es für Julia Klöckner: Ärmel hochkrempeln und die Agrarwende anpacken!“
Der Bundesregierung komme während ihrer EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahres-hälfte eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) zu. Elisabeth Fresen, 29-jährige Bäuerin mit einem 160-Hektar-Betrieb und 100 Mutterkühen aus Verden/Aller, sagte: “Viele Betriebe sind der Politik in Sachen Tier- und Klimaschutz schon große Schritte voraus. Wenn Landwirtschaft und Gesellschaft jetzt an einem Strang ziehen, können wir der bauern- und umweltfeindlichen Politik ein Ende machen. Mit einer enkeltauglichen Agrarpolitik und fairen Preisen sind Tierwohl, Insektenschutz und gesundes Essen für alle machbar.“
Quelle: Nick Jaussi / www.wir-haben-es-satt.de
Am Samstagvormittag übergaben die Bäuerinnen und Bauern, die mit ihren Traktoren aus ganz Deutschland angereist waren, eine Protestnote an die Agrarminister*innen der Welt. Ihre Botschaft: Statt mit unfairen Freihandelsabkommen neue Märkte für Auto- und Chemie-Konzerne zu erschließen, brauche es gerechten Handel, die Durchsetzung von Bauernrechten und Schutz von bäuerlichen Betrieben auf der ganzen Welt. Deswegen fordert das Demonstrationsbündnis ein Veto Deutschlands gegen das geplante EU-Mercosur-Abkommen.
Quelle: Nick Jaussi / www.wir-haben-es-satt.de
Bei der “Wir haben es satt!“-Großdemonstration gingen zum mittlerweile zehnten Mal Zehntausende gegen die Agrarindustrie und für eine zukunftsfähige Landwirtschaft auf die Straße. Konventionelle und Öko-Bäuer*innen demonstrieren im Schulterschluss mit der Gesellschaft gegen die fatalen Auswirkungen der intensiven industriellen Landwirtschaft. Gemeinsam zeigt das Bündnis zugleich Wege für eine bäuerliche Landwirtschaft auf, die auf breite Zustimmung in der Bevölkerung trifft und den Bauernhöfen wirtschaftliche Perspektiven bietet.
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