Politik

Kauder beklagt Christenverfolgung in Ägypten

GDN - Unionsfraktionschef Volker Kauder hat die Behandlung von Christen in Ägypten beklagt und Kairo mit Konsequenzen gedroht. "In Ägypten verschlechtert sich die Lage der Christen gerade rapide", sagte Kauder der "Welt am Sonntag" (E-Tag: 9. Dezember 2012).
"Acht Millionen christliche Kopten leben dort und siebefürchten mehr und mehr, dass sie ihren Glauben bald nicht mehr in ihrem Heimatland leben können. Das ist dramatisch." Kauder drohte damit, die Werbung für den ägyptischen Tourismus einzustellen. Er habe dem Vorsitzenden der Partei der Muslimbrüder in Ägypten schon erklärt, dass "wir zum Beispiel nicht für den Tourismus in Ägypten werben können, wenn dort nicht sichergestellt ist, dass man unbehelligt am Sonntag in die Kirche gehen kann". Kauder kündigte für den Anfang des kommenden Jahres eine Reise nach Ägypten an. "Ich will mit der neuen ägyptischen Regierung unter Präsident Mursi sprechen", sagte Kauder. "Ich glaube noch immer, dass eine vernünftige Lösung möglich ist. Obwohl ich schon feststelle, dass Präsident Mursi immer häufiger versucht, die radikalen Vorschläge der Muslimbrüder umzusetzen." Die Muslimbrüder und die noch radikaleren Salafisten wollten in der neuen ägyptischen Verfassung den Satz stärker betonen, die Grundlage des Rechtssystems sei die Scharia. "Die Anwendung der Scharia verhindert aber wahre Religionsfreiheit. Er diskriminiert auch die Frauen und schränkt andere Rechte ein", so Kauder. Die Entwicklung in Ägypten sei kein Einzelfall, sondern drohe auch in anderen moslemischen Ländern: "Die Religionsfreiheit wird weltweit durch den Islamismus bedroht. Überall dort, wo muslimische Extremisten die Mehrheit haben, wird es für andere Religionen schwierig", sagte er.
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